Wasserverluste im Trinkwassersystem vernichten jährlich 3,5 Millionen Bäume

Im Jahr 2020 wurden 4,87 Mrd. m³ Trinkwasser in Deutschland gefördert. Durch Leckagen im Leitungsnetz gehen jährlich 5,2% der Gesamtwasserabgabe verloren. Das bedeutet, dass pro Jahr circa 253 Mrd. Liter Wasser im Leitungsnetz verloren gehen. Diese Menge müsste, vorausgesetzt die Leitungen wären komplett dicht, nicht gefördert werden.

In NRW geht man durchschnittlich von einem Stromverbrauch von 0,48 kWh pro geförderten Kubikmeter Trinkwasser aus. Daraus ergibt sich ein Stromverbrauch von 121,55 Mio. kWh. Um diese Zahlen von der Größenordnung besser greifbar zu machen, kann man den Stromverbrauch mittel CO2-Äquivalent in Tonnen CO2 umrechnen. Dieses CO2-Äquivalent beträgt, bei dem derzeit vorherrschendem deutschen Energiemix, 0,366 kg pro kWh. Aus diesen Zahlen und Werten ergibt sich eine CO2-Belastung von rund 44.500 Tonnen CO2.

Um diese Zahlen weiterhin zu veranschaulichen:

Der durchschnittliche PKW belastet die Umwelt mit rund 128 Gramm C02 pro Kilometer. Daraus ergibt sich eine Strecke von 347 Mio. km oder rund 8.700 Weltumrundungen. Um diese CO2-Belastung für ein Jahr zu kompensieren, müssten 3,5 Mio. Bäume gepflanzt werden.

Ein komplett verlustfreies Trinkwassernetz ist allerdings eher unrealistisch. Doch bereits eine Verbesserung von einem Prozentpunkt verringert sich die Zahl der Weltumrundungen um 1.600.

Diese Zahlen sind allerdings noch vorsichtig gerechnet. So sind CO2-Belastungen, die durch die Reparaturen entstehen, noch nicht berücksichtigt.

Noch steht Deutschland im internationalen Vergleich gut dar. Es gilt aber zu beachten, dass Rohrleitungen eine begrenzte Haltbarkeit besitzen. Sollte also nicht genug in den Erhalt und die Modernisierung investiert werden, werden die Wasserverluste höher werden.

Dies sieht auch der Rohrleitungsbauverband e.V. so. Klaus Küsel:

„Aufgrund der aktuellen Erneuerungsrate von weniger als 0,5 Prozent bei vielen Versorgern, wird sich der Zustand des Rohrleitungsnetzes dramatisch verschlechtern“.

Zum Vergleich:

Großbritannien hat ein sehr altes und marodes Trinkwassernetz. Dadurch gehen pro Tag mehr als drei Milliarden Liter Wasser verloren. Das sind 23 Prozent der Gesamtwasserabgabe und damit gut viereinhalb Mal so viel wie in Deutschland. Oder anders gesagt: Der Wasserbedarf von rund 20 Millionen Briten könnte mit dem Wasser gedeckt werden, was ungenutzt versickert.

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