Unser paradoxer Umgang mit dem Wasser

12-mal verschwenderischer als die Eltern?

1970 hat der deutsche Durchschnittsbürger 12,5 Liter Mineral- und Heilwasser pro Jahr konsumiert. Im Jahr 2018 waren es 147,7 Liter.

Dieser Anstieg ist gerade vor dem Hintergrund der Reinheit des deutschen Trinkwassers erstaunlich. Permanent wird dessen Qualität geprüft und macht es somit zum bestüberwachten Lebensmittel Deutschlands. Laut einer Studie achten EU-Bürger beim Kauf von Lebensmitteln mit jeweils über 50 Prozent besonders auf die Herkunft, den Preis und die Lebensmittelsicherheit. Der Trend zum verpackten Wasser lässt allerdings an den Beweggründen der Verbraucher zweifeln. Wenn es um Kosten, Sicherheit und die Umwelt geht, warum kaufen Konsumenten abgepacktes Wasser und drehen nicht den Hahn Zuhause auf? Leitungswasser vereint die oben genannten Attribute optimal. Es ist günstig, regional und unterliegt strengsten Qualitätsvorschriften.

Gefühlt sauber, tatsächlich schmutzig?

Mittlerweile hat sich ein gewisses Umweltbewusstsein bei den meisten etabliert. Der Klimawandel hat in den Köpfen der Menschen Einzug gehalten und schwebt wie ein Schreckgespenst über unserem Konsum. Wir tauschen den SUV gegen den elektrischen Kleinwagen, das Flugzeug gegen den Zug und die spanischen Tomaten im Januar schmecken Vielen auch nicht mehr. Schmerzfrei hingegen sind wir bei dem Thema Wasser. Unter den deutschen Top Drei beliebtesten Wassermarken finden sich zwei französische Produkte. Zwei Produkte, die da aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht hingehören. Es ergibt keinen Sinn, Wasser in einem anderen Land zu gewinnen, in Plastikflaschen zu füllen, tausende Kilometer zu transportieren nur, um es dann zu kaufen, zu schleppen und zu trinken, während das Produkt auch unverpackt aus der Leitung kommt. Das Wasser in der Plastikflasche mag sauber sein, der Weg des Wassers hinterlässt jedoch dreckige Spuren. Aber der Mensch ist kein Homo Oeconomicus, nicht rational, sondern ein emotionales Geschöpf. Wir möchten ein Wasser kaufen, das nicht nur sauber ist, sondern sich auch so anfühlt. Wir möchten, dass ein Frischesiegel knackt, wenn wir eine Flasche aufdrehen. Wir möchten eine Marke kaufen.

Geld sparen und nebenbei die Umwelt schützen

Die ökologischen Vorteile unseres Leitungswassers liegen eigentlich auf der Hand. Es ist unverpackt, wird nicht transportiert und sorgt auch nicht für Wasserknappheit in ausländischen Fördergebieten. Als wäre das nicht genug spart man damit auch noch bares Geld. Leitungswasser ist ca. 100-mal günstiger als gekauftes Wasser.

Imageproblem unserer wertvollsten Ressource

Die einfachste Lösung ist offensichtlich. Am Thema Leitungswasser haben sich schon Regierungen, Umweltorganisationen und viele andere die Zähne ausgebissen. Umfangreiche Informationskampagnen sind mehr oder weniger ins Leere gelaufen und wir sind, wie anfangs erwähnt, bei knapp 150L/Person/Jahr angekommen. Und was ist die Alternative? Entweder man trinkt Leitungswasser oder man kauft Abgepacktes, ohne dabei auf Herkunft und Preis/Leistung zu achten. Wir sind von der Qualität unseres regionalen Wassers überzeugt. Hinter Frankreich, Italien oder den Alpen muss sich das Wasser aus dem Sauerland, Harz oder anderen Gebieten nicht verstecken. Genau deshalb möchten wir den Konsumenten eine Alternative bieten:

Heimatwasser

Ein Wasser, welches regional gewonnen und abgefüllt wird. Regionalität heißt nicht nur, dass statt Konzernen die heimische Wirtschaft profitiert, sondern auch, dass Emissionen gespart werden. Darüber hinaus verhindert man mit regionalem Wasser die Verknappung der Ressource in Fördergebieten. Statt Plastik setzt das lokale Wasser auf Glasflaschen. Kurze Transportwege vermindern Emissionen und Mikroplastik und führen gleichzeitig zu einer Senkung der Kosten. Die Idee ist geboren, doch bis zum Ziel ist es ein langer Weg. Wir werden viele Fragen stellen und uns kritisch mit dem Wasser und dem gesamten Wassermarkt auseinandersetzen.

Unsere erste Frage richtet sich an Ministerien: Dürfen regionale Wasserversorger regionales Wasser abfüllen und sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie anbieten?

Nach oben scrollen